01.07.2010 - Novosibirsk

Barangol - Gorno-Altaisk - Bijsk - Barnaul - Novosibirsk - Beloborodovo 562 km

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit viel Kaffee in einem kleinen Imbiss beim Camp verlassen wir das Altai Richtung Novosibirsk. Nach wenigen km trafen wir 3 Australier, die wir schon vor 10 Tagen im Oasis kennengelernt hatten. Sie haben inzwischen Ihre Mongoleirundreise glücklich beendet. Nach kurzem Gespräch geht es weiter.

Ab jetzt heißt es "Kilometerschrubben". Wir haben noch fast 7000 km vor uns und wollen in 10 Tagen zu Hause sein – also 600 bis 700 km pro Tag. Mit den maximal erlaubten 90 km/h wäre das wohl kaum möglich gewesen. Um nicht ständig gewonnene Zeit und Geld bei den vielen Polizeikontrollen einzubüßen, warteten wir bis uns schnelle Autos überholten und hängten uns hin hinten an. Bretl, der meist als Erster fuhr, hatte die Verantwortung zu entscheiden, wann es Sinn machte hinterherzufahren oder wann man das "Opfer" lieber fahren lies. Dabei bewies er gutes Gespür, so dass uns bis Europa Polizeikontrollen erspart blieben.

Die Straßen sind meist gut asphaltiert und es regnet nur noch selten. Mein größtes Problem – nach spätestens 30 min eintöniger Strecke, und davon gab es reichlich, fielen mir die Augen zu und ich musste häufig gegen den Schlaf ankämpfen. Der Schlafmangel macht sich bemerkbar. Wie soll ich das nur schaffen! Ich freue mich über jedes Fahrzeug welches etwas Abwechslung bringt. Ansonsten helfen nur Pausen mit viel Kaffee.

Ausgerechnet bei der Stadtdurchfahrt von Novosibirsk regnet es wieder. Wir hatten aber wohl noch Glück gehabt, denn die wasser- und schlammbedeckten Straßen ließen auf einen Wolkenbruch schließen, der kurz vor uns hier niedergegangen sein musste. Das typische Verkehrschaos wurde etwas erträglich durch die schnelle aber sehr rücksichtvolle Fahrweise der Russen – kein Vergleich zu Ulaanbaatar. Selbst die Polizei zeigte Verständnis, als Torsten schon fast über eine rote Ampel gefahren war und lachten uns aus ihrem Streifenwagen direkt dahinter freundlich an.

Die Stadt ist uns in erster Linie durch die vielen tristen Plattenbauten aufgefallen. Beeindruckend die Fahrt über den Ob.

90 km hinter Novosibirsk, die Sonne schien inzwischen wieder, fanden wir auf einer Birkenwaldlichtung unweit der Hauptstraße einen ruhigen Rastplatz. Die Gräser und Blumen der schönen Wiese waren fast so hoch wie unsere Zelte und boten auch vielen Mücken gute Deckung. Ganz so schlimm wie es Hendriks "Ausrüstung" glauben macht, war es auch wieder nicht. Reichlich Mückenschutzmittel sollte man aber bei einer solchen Reise unbedingt im Gepäck haben und wenn man bei dringenden Bedürfnissen im Wald die Hose fallen lässt, als erstes Beine und Hintern damit versorgen. Man vergisst das aber nur einmal, danach wird man durch die vielen Schwellungen und das extreme Jucken an die richtige Reihenfolge erinnert.

Der herrliche Sonnenuntergang zeigte uns die Richtung – ab jetzt ging es immer westwärts. 
 




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