10.07.2010 - nach Hause

Radymno - Debica - Krakow - Gliwice - Wroclaw - Görlitz - Dresden - Großschirma 794 km

Da ertönt auch schon wieder Bretls gnadenloser Weckruf. 6:30 Uhr – ich bin völlig fertig, nehme alles nur wie durch Nebel war. Irgendwo auf der Straße Richtung Krakau bin ich dann auch aufgewacht.

Nach ca. 80 km wird erst mal gefrühstückt. Das Wichtigste – Kaffee! Man merkt jetzt deutlich, dass wir uns der Heimat nähern. Einrichtung der Gaststätte, Toiletten, Häuser und die Straßen, eigentlich alles wie bei uns nur noch neuer. Und auch keine lauernde Polizei mehr. Nur der Verkehr entspricht wohl schon lange nicht mehr dem Aufkommen, dass bei der Planung der neuen Straßen angenommen wurde. Die Strecke bis Krakau ist eigentlich ein einziger Dauerstau – zum Glück meist in die Gegenrichtung. Wie befürchtet steigen die Temperaturen schnell an. Die 35° - Marke wird locker genommen und ich greife wieder zur bewährten Methode. Bei jedem Stop 1 Büchse Red-Bull in mich hinein (gegen die Müdigkeit) und 1 Flasche Wasser über mich drüber (gegen die Hitze).

Ab Krakau dann Autobahn in erstklassigem Zustand mit mittlerem Verkehr. Wir kommen gut voran und auf einmal erscheint das Ziel. 18:30 Uhr wieder zu Hause zu sein gar nicht mehr so unrealistisch. An einer Autobahnraststätte, wir haben gerade getankt und trinken ein Kaffee, rollt eine Enduro auf den Parkplatz, genauso verdreckt wie unsere Maschinen. Wir trauen unseren Augen nicht – Erik! Fast 5000 km nach unserem letzten Treffen, das war noch in Sibirien, treffen wir uns hier wieder. Erik kann es auch kaum glauben: "a litle miracle". Natürlich gibt es erst mal viel zu erzählen. Erik hat eine ganz andere Strecke über Moskau und die baltischen Republiken gewählt. Und trotzdem ist er in Polen zur gleichen Zeit am selben Fleck – unglaublich. Es gibt viel zu erzählen, aber wir müssen weiter also: "Jetzt haben wir Dich 3 mal ‚gefunden´ jetzt bis Du ‚unser´" – Wir laden ihn ein mit zu uns nach Deutschland zu kommen und er nimmt an.

Die letzen 250 km, wir haben jetzt fasst 40°, sind für mich die reine Qual. Müdigkeit und Überhitzung mischen sich zu einer nebligen Masse. Ich muss mich extrem konzentrieren und halte auch immer wieder an um mich mit Wasser zu übergießen. Zum Glück muss Erik tanken. Sofort in den Schatten legen und ein paar Minuten geschlafen – noch 120km, bei dieser Hitze.

18:35 Uhr - wir sind wieder zu Hause bei Bretl. Ich kann es nicht fassen: nach fast 13000 km pünktlich wie von Bretl geplant, sind wir angekommen und das ohne größere Probleme – wenn ich da so andere Reiseberichte lese !!!

Mir stehen die Tränen in den Augen, als ich meine Frau in den Armen halte.
Eine Feier mit Sekt, Bier und Rindfleisch vom Grill ist schon vorbereitet und nach einer ausgiebigen Dusche ist die Müdigkeit wie weggeblasen. Beim Erzählen und Gitarrenklängen von Bretl und Erik verbringen wir einen lustigen Abend in inzwischen ungewohnter Umgebung. Und Erik erzählt uns seine Erlebnisse: Wie von den 7 Amerikanern auf Weltreise am Ende nur einer in Europa ankommt…. Aber das ist eine neue Geschichte.
 


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