24.06.2010 - Baikalsee

Klyuevka - Baikalsk - Utulik - Sljudjanka - Kultuk - Irkutsk - Goryachiy Klyuch - Malenkie Goloustnoye - Bolschoe Goloustnoye 410 km
 
In der Nacht hat der Sturm noch zugenommen, so dass ich mir Sorgen um Hendriks Zelt machte, das bereits einen großen Riss aufwies, der sich durch Klebeband nicht richtig schließen lies. Dazu kamen noch starke Regenfälle und anhaltendes Gewitter.

Früh hatte es sich stark abgekühlt. Die Temperatur am Tag war zwischen 8 und 12° und es regnete immer wieder. Erschreckend der Blick zurück auf die Berge, die wir gestern bei sonnigem Wetter überquert haben. Sie sind in dichte Wolken gehüllt und sicher regnet es dort auch. Kaum auszudenken, wenn wir dort einen Tag später gewesen wären.

Wir verzichteten auf das Frühstück und fuhren los. 100 km später holten wir das in einem kleinen Kaffee an der Straße nach.

Die Fahrt nach Irkutsk um die Südspitze des Baikalsees war trotz Regen recht abwechslungsreich, typische Mittelgebirgslandschaft mit viel Wald, Flüssen und kurvenreichen Straßen in gutem Zustand. Da macht jeder km Spaß.

In Irkutsk gerieten wir in einen endlosen Dauerstau so dass wir fast 90 min bis zum Ortsausgang Richtung Insel Olchon brauchten.

Etwa 30 km hinter Irkutsk ging die "Hauptstrasse" bereits wieder in unbefestigte, teilweise schlammige Piste über und das bei Regen. Kurzfristige Planänderung: Wir fahren über ca. 90 km gute Piste nach Bolschoie Golustnoie und wollen versuchen dort im Hafen ein Boot zu chartern, welches uns zur Insel Olchon bringt, da wir uns nicht noch eine ähnliche Geländefahrt wie in den vergangen Tagen (und das auch noch bei Regen) zumuten wollen.

Im Hafen haben wir leider kein Schiff bekommen, da das Wetter auf dem See zu schlecht ist. Früheste mögliche Abfahrtzeit am nächsten Tag gegen Mittag ist uns zu spät zumal die Bootsfahrt 11 Stunden dauert und dadurch unser Zeitplan noch knapper werden würde. Da uns der Ort recht gut gefällt beschließen wir, auf Olchon zu verzichten und unseren Ruhetag hier zu verbringen. Diesmal in einer festen Unterkunft um unsere Sachen zu trocknen und ein paar Wartungsarbeiten durchzuführen. Damit wir am nächsten Tag auch was zu tun haben, ist der Hinterreifen von Torsten genau vor der gewählten Unterkunft platt. Schönes großes Haus mit einem Zimmer für jeden und russischer Sauna. Wie wir weiterfahren, wollen wir am nächsten Tag entscheiden. Mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt.

Nachdem sich aber der ausgehandelte Preis plötzlich 50% erhöhte, wechselten wir zu einem benachbarten Gasthof. Damit hatte der Vermieter wohl abends 21:30 Uhr nicht mehr gerechnet. Der Wechsel erwies sich als gute Wahl. Jeder eine Minihütte, gutes Essen und große, urige Banja (russische Sauna) in der wir uns den Dreck vom Köper schrubben konnten. Duschen gibt es hier normalerweise nicht– abgesehen von wenigen Ausnahmen. Diese Funktion übernimmt die Banja. Stark im Kontrast zur sauberen, komfortablen Banja steht die "Toilette". Das Loch im Holzboden verdient diese Bezeichnung nicht und von Sauberkeit nach unseren Maßstäben kann keine Rede sein. Jeder Platz im Wald ist besser. Aber das ist hier völlig normal und sollte sich erst 6000 bis 7000 km weiter westlich wieder ändern. Die Waschgelegenheit auf dem Hof ist ebenfalls mehr als dürftig - der hiesige Standard. Die Wirtsfamilie, eine Burjatin mit russischem Mann, 4 Töchtern zwischen 13 und 20 Jahren, einem Sohn und einem Enkel sind sehr freundlich. Da alle ein paar Wörter russisch, englisch oder deutsch sprechen, können wir uns gut verständigen.
 
Bis die Banja für uns angeheizt war, schlugen wir uns erst mal den Bauch voll mit Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Wir haben schon lange nicht mehr so gut gegessen. In der Banja haben wir dann endlich wieder mal heißes Wasser. Die Funktion der Filzmützen war uns zwar nicht ganz klar, fanden sie aber ganz lustig und haben sie dann auch benutzt.
 



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